Friday, October 1, 2010

ROUTE 66

Mittwoch, 29.9.2010: Flagstaff/USA-Arizona nach Needles USA/Kalifornien
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Ich habe das Motel genutzt um 2 Blogs fertig zu schreiben. Heute bin ich sehr früh aufgewacht und habe mir dann ein warmes Schaumbad eingelassen - herrlich.


Durch das frühe Aufstehen habe ich auch genug Zeit das Motorrad zu checken. Ich muss die Kette etwas nachspannen und schmieren und den Ölstand überprüfen.

Ich mache das am Parkplatz vor dem Motel und stelle die Kettenspannung etwas nach. Dazu muss die Hauptschraube vom Hinterreifen gelöst und die beiden Stellschrauben raus geschraubt werden.

Anschliessend schmiere ich die Kette mit einem speziellen Spray für O- Ringe.

Um den Ölstand zu prüfen brauche ich eine gerade Fläche und fahre rüber zur Tankstelle, die keine 30 Meter entfernt ist. Der Ölstand passt und ich fahre wieder rüber zum Motel Parkplatz.

Das Werkzeugsetz ist jedoch verschwunden -  eine orange Tasche mit KTM drauf und alle Werkzeugschlüssel, die ich noch nicht weggeräumt hatte, da ich noch etwas nachstellen wollte.


DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!!! Ich war keine 3 Minuten von dem Platz weg. Ich rein zur Rezeptionistin und frage ob sie wen gesehen hat. Ich frage einen neu angekommenen Gast - er hat nichts gesehen.


Die Rezeptionistin verweist auf ein paar Arbeiter, die im Motel übernachtet haben. Ich wieder raus - nein sie haben nichts gesehen und dann fahren sie auch schon weg.
Ohne dem Werkzeugset kann ich keine Reparaturen am Motorrad machen, da sind Spezialschlüssel dabei. Wenn das jetzt schon so losgeht, wie soll das dann in Südamerika werden.


Die Arbeiter von vorhin kommen mir nicht ganz geheuer vor und ich renne rüber zur Tanstelle, vielleicht haben sie dort noch gehalten.

Das Auto steht am Parkplatz. ich rein. 2 Leute im Arbeitsoverall stehen am SUBWAY Schalter. Ich frage sie, ob sie die Arbeiter von vorhin sind und im Motel 6 übernachtet haben.

Einer sagt NEIN, aber sie sind es. Ich spreche sie noch einmal auf das Werkzeug an . sie haben nichts  gesehen. Ein Mexcikaner zeigt mir den Van - ich kann alles durchsuchen, was ich jedoch nicht mache, da das ganze Auto voller Werkzeug und Material ist.

Es hat keinen Sinn. Ich packe meine Sachen und düse verärgert ab. Plötzlich reisst es mich! Das Hinterrad ist ja noch gar nicht richtig festgeschraubt.

Ich bremse mich ein, inzwischen habe ich schon 8 Kilometer am Tacho. Im Reifenreparatursatz ist zum Glück auch ein passender Schlüssel dabei, der ist unter dem Sitz.


Alles wieder abschnallen, Schlüssel raus, Schraube festziehen und dann...


... verbrenne ich mir den rechten Unterarm am Auspuff. AAAhhhaaa.....


Wass ist das heute für ein sch.... Tag?

Alles wieder aufpacken, festzurren und dann gehts endlich weiter. Dieses Mal mit festgezogener Schraube. Nicht auszudenken, was da passieren hätte können.

In Seligmann beginnt einer der noch bestehenden Reste der ROUTE 66. Da muss ich hin.


Plötzlich ist alles voll Rauch. Ein Waldbrand, gleich vor mir.

Bei den vielen verbrannten Wäldern, auf meiner bisherigen Reise in Alaska, Kanada und USA ist dies der erste noch aktive Waldbrand, den ich sehe.


Ich reduziere die Geschwindigkeit, fahre vorbei und sehe, welche riesige Fläche von dem Brand betroffen ist. Nicht umsonst wird überall vor dieser Gefahr gewarnt.

Und dann bin ich endlich auf der ROUTE 66. Es ist interessant - wenn ich in Österreich jemanden von meiner Reise erzählt habe und die USA erwähnt habe, ist fast immer der Begriff Route 66 gekommen.

Da hat sich was in unseren Gehirnen eingebrannt durch diverse Filme...


In Seligmann ist alles voll mit den Route 66 Symbolen.


Es gibt ein eigenes Museum und fast in jedem Gebäude gibt es einen Souvenirshop.


Vor einem Geschäft steht ein rosa Cadillac mit einer Elvis Puppe, zu der man sich dazusetzen kann für ein Foto mit dem King.


Mir ist das ganze zu kitschig und ich gebe ordentlich Gas.


Die Strasse selber ist dann nichts besonderes, wie eine von vielen endlos langen Strassen, die durch Amerika gehen.

Es ist sehr wenig los und der Zustand der Strasse wird scheinbar aus nostalgischen Gründen nicht wirklich verbessert.


Ein Schild weist auf ein Restaurant hin und ich biege ab.


Hier steht nur ein kunststoffgepolsterter VW- Käfer, ich muss noch ein paar Meilen weiter in die Pampas fahren.


Dann bin ich angekommen - es ist ein Restaurant mit angrenzender Naturhöhle, die zur Besichtigung ansteht.


Es begrüsst mich eine eher hölzerne OMA mit eigenem Route 66 Bier und amerikanischen Flaggen.



Ich bestelle mir ein CHILLI und bin dann doch etwas verwundert, was da angebracht wird.


Ein weisses Brot aufgeschnitten mit einerm Wüstel  und darüber etwas Chilli gegossen und eine Gurke drauf gelegt, sowie ein kleines Suppenbecherl mit den Standard Käsekesen dazu.

Ich sollte in Zukunft die Speisekarten besser lesen ..... oder meine CHICKEN WINGS bestellen, da kann nicht so viel schief gehen....


Die Höhlenbesichtigung spare ich mir, da ich in Kärnten dank der Familie Jamelnik Otto sen. und jun. meine diesbezüglichen Erfahrungen machen durfte.

Die eustachische Röhre, in der ich damals stecken geblieben bin verfolgt mich heite noch in so manchem Albtraum - auch wenn das inzwischen über 20 Jahre her ist.


Die Landschaft wird etwas bergiger.


Und dann bin ich auf der 2. Attraktion der heutigen Route 66 Befahrung.


Eine alte ehemalige Tankstelle wurde als Besichtigungsstätte und Cafehaus umfunktioniert.

Ich treffe auf ein französisches Pärchen, die sich hier eine Harley Davidson ausgeborgt haben und die Route 66 abfahren.



Einige alte und ältere Fahrzeuge stehen auf dem Gelände herum.



Einer, der die Besichtigung nicht überlebt hat.


Dieser verrostete Schlitten steht zum Verkauf an.


Es rennt angeblich noch gut und ist für schlappe U$ 8.500,- zu haben.




Weiter gehts die Route 66. Eine Stromautobahn kreuzt die Strasse.


Und dann ist es auch schon vorbei, das ROUTE 66 Feeling.


 Ich gehe zum Wallmart einkaufen:
  • 6 Paar Socken, da die bisherigen nicht überlebt haben und das letzte Paar schon von alleine stehen kann inklusive entsprechender Duftnote
  • 1 Schlafpolster, da ich demnächst wieder öfter im Zelt übernachten werde
  • 1 Taschenlampe, da die alte den Geist aufgegeben hat
  • 1 Liter Vollsynthetik Motoröl, damit mein Baby wie geschmiert läuft
  • 1 Schraubenschlüsselset



Die Kettenspannung passt noch nicht ganz und so heisst es wieder alles runter vom Motorrad. Einstellen, Probefahren, aufpassen das inzwischen nichts mehr wegkommt, nachstellen und fertig.


Ich fahre dann noch ein paar hundert Kilometer in Richtung LOS ANGELES, damit ich morgen nicht zu lange fahren muss und checke dann in NEEDLES in einem U$ 25,- Motel ein.

Der Besitzer ist ein Inder und hat eine tragische Liebesgeschichte in Deutschland hinter sich. Doch davon morgen mehr, im neuen Blog...