Sonntag, 29.8.2010: Fort Nelson nach Dawson Creek/Kanada (470 km)
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Ich frage gestern Abend in der Stadt nach dem Hostel und werde an dieses Haus verwiesen.
Es liegt etwas abseits der Hauptstrasse und ist angeblich nur für MÄNNER. Kommt mir schon irgendwie komisch vor. Am Eingang steht FATHER POULLET HOSTEL... mhmmmm...
Ich also rein und frage, was es kostet für eine Nacht. NOTHING, IT IS FREE.
O.K., soll mir auch recht sein. Ich muss jedoch einen Fragebogen ausfüllen. Ob ich male (männlich), female (weiblich) oder gender (beides) bin.... So weit ich weiss MALE. Ob ich regelmässig Drogen nehme und welche. Ob ich mit Alkohol Probleme habe? NEIN, aber ohne...
Wann ich das letzte Mal im Gefängnis war und so weiter.... NO SERVAS!
Es ist schon spät und so fülle ich alles brav aus. Ich bekomme ein Zimmer zugewiesen und schmeisse mich unter die Dusche.
Im Zimmer sind die Wände voll mit Regeln: NO DRUGS! NO ALCOHOL! Der Atem wird auf Alkoholgeruch kontrolliert. Na da bin ich heute Nacht ja gut aufgehoben.
Als ich dann noch etwas essen gehen will bekomme ich einen Gutschein von SUBWAY in die Hand gedrückt für 3 Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen).
Ich will ihn nicht annehmen. NO, IT IS OK. Nach einigem hin und her bedanke ich mich recht herzlich und gehe zum Subway mir ein Sandwich und ein Getränk kaufen. Ich geniere mich fast den Gutschein vorzulegen.
Am nächsten Morgen sitze ich auf dem Bett und tippe gerade etwas in den Computer, als die Türe aufgerissen wird und eine herbe Frauenstimme durchs Zimmer schreit: MORNING, TIME TO LEAVE AT 10 – rummms und schon ist die Türe wieder zu.
Ich gebe Gas, packe meine Sachen eiligst zusammen und montiere alles auf der KTM. Die nette Dame fragt mich 3 Mal nach meinem Namen – JOE! Als ich mich verabschiede wollen sie mir wieder einen Gutschein für 3 Tagesessen in die Hand drücken, alles fix fertigauf meinen Namen ausgefüllt.
Ich lehne dankend ab, da ich den Ort ja verlasse, was sie schlussendlich dann auch akzeptieren. Ein letztes Foto von der netten Dame und dem Präsigenten des Vereines und schon bin ich wieder unterwegs.
In diesem Wartehäuschen lässte es sich auch im Winter ganz angenehm auf den Bus warten.
Die Strecke von Fort Nelson nach Dawson Creek ist nichts besonderes. Man merkt, das es mehr Zivilisation gibt und die Tier nur mehr auf den Schildern zu finden sind.
Trotzdem sind die Tankstellen nach wie vor Mangelware. Ein Schild weisst mich ausnahmsweise darauf hin, das es 150 Kilometer keine Tankmöglichkeit gibt.
Ich schaue auf die gefahrenen Kilometer – das geht sich aus. Nach 150 Kilometer endlich eine Shell Tankstelle – die gibt es jedoch schon lange nicht mehr!
Aaahh, gegenüber entdecke ich noch eine Tankstelle. Heute ist Sonntag – GESCHLOSSEN!
Na super, was mach ich jetzt. Ich klopfe bei den Häusern dahinter an. Nein, sie haben kein Benzin und wissen auch nicht, wo der Tankwart wohnt. Es gibt 2 Minuten entfernt jedoch ein BED AND BREAKFAST, vielleicht können die mir Benzin verkaufen.
Ich also hin, eine nette Dame öffnet in der Hoffnung auf einen Kunden. NEIN, Benzin hat sie keines, da sie einen Dieselmotor hat, ich kann aber bei ihr übernachten.
Es ist Vormittag und ich habe noch nicht vor zu übernachten. Was tun? Ist der Tankwart irgendwo erreichbar? Ja, er wohnt oberhalb der Shell Tankstelle im blauen Haus. Gegen ein paar zusätzliche BUCKS wird er mir vielleicht helfen.
Ich hin zum blauen Haus – das Haus ist leergeräumt, da wohnt keiner mehr. Die kennen nicht einmal ihre Nachbarn in dem 5 Häuser Kaff. Da sehe ich einen zweiten Motorradfahrer, der ebenfalls vergeblich versucht zu tanken. Ich fahre rüber und erkläre ihm, das es hier KEIN Benzin gibt.
THATS NO PROBLEM, I HAVE ENOUGH TO GIVE YOU SOMETHING.
Sein Name ist Cliff, er ist aus Vancouver und schleppt einen gefüllten 20 Liter Benzinkanister mit sich rum. SUPER!
Ich bekomme gute 10 Liter, gebe ihm 20 BUCKS und bedanke mich vielmals – er ist mein Retter in der Not!!! Er will mir noch Geld zurückgeben, ich lehne dankend ab.
Wir plaudern über sehr tiefgündige Themen und den Sinn des Lebens und brechen dann auf. An einer Baustelle treffen wir uns dann wieder.
Das nächste Mal sehen wir uns an der nächsten Tankstelle, die dann auch wirklich offen hat.
Das waren jetzt 250 Kilometer ohne Tankstelle!!! Da wird es mehrere Touristen aufstellen..
Am Nachmittag mache ich Pause und bestelle mir eine KLEINE Portion Eiweiss. Dieses Mal ist sogar etwas Gemüse am Teller, was sonst sehr selten ist.
Und dann bin ich auch schon in Dawson Creek (nicht zu verwechseln mit Dawson City, der Goldgräberstadt im hohen Norden), dem Ausgangspunkt des Alaska Higways. Innerhalb von 8 Monaten wurde diese Strasse mit 2.400 Kilometern bis knapp nach Fairbanks, Alaska 1942 von Soldaten gebaut.
Jetzt ist aber www.couchsurfing.org angesagt. Man stelle sich das so vor. Jemand will gerne nette Leute kennen lernen bzw. Reisenden helfen und stellt diesen eine Coach für einen oder mehreren Tagen kostenfrei zur Verfügung.
Diesen Tipp hat mir ein Mädl in Alaska gegeben, die so schon seit 3 Wochen unterwegs war und damit natürlich die Reisekasse gewaltig geschont hat.
Ich musste das natürlich auch gleich ausprobieren. Ich habe mich auf der Homepage angemeldet, meine ganzen Daten eingegeben und gleich eine Coach Anfrage für Fairbanks gestartet. Die war zu knapp, und als ich das OK bekam, hatte ich Fairbanks schon verlassen.
Für Dawson Creek habe ich es neuerlich versucht. Dieses Mal habe ich 2 Tage vorher angefragt und auch gleich ein OK bekommen.
Wie das genau abgelaufen ist erzähle ich dann morgen.
Ist echt schön zu sehen, dass es dir gut geht!
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