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So halbwegs ausgeschlafen beginnt mein Sonntag in San Francisco.
Es ist sehr eng im Zimmer, das wir uns derzeit zum Glück nur zu Zweit teilen müssen.
Das eigene Badezimmer schaut zwar halbwegs aus. Genau darf man jedoch nicht hinsehen. Die letzte Reinigung liegt schon einige Zeit zurück, die Dusche rinnt nicht richtig ab und am Boden befinden sich so manche Überreste von einem vorherigen Hostelaner.
In Wien würden wir sagen: a bisserl grindig...
Hier glühen am Abend die Computer der Hostelaner, wenn sie ihre Mails in die Heimat senden, Fotos hochladen, neue Reiserouten nachschauen oder Facebook zum Glühen bringen.
Ich muss noch einmal zum GIANTS Stadium, da der Shop gestern schon zugesperrt hatte.
Für das Spiel am kommenden Dienstag gegen die LA- DODGERS hängen schon die richtigen T- Shirts bereit: B E A T L A ! Na das kann ja was werden am Dienstag...
Mein asiatischer Mitbewohner ist heute Früh abgereist. Er hat mir sein Gutscheinheft hinterlassen, das noch ein paar Tage für den öffentlichen Verkehr gilt und noch ein paar andere Gutscheine, die er nicht eingelöst hat.
Eines dieser Gutscheine ist für das SFMOMA, das San Francisco Museum of modern Art, wo ich sowieso hinwollte. Was für ein Zufall.
Ich muss noch auf die Toilette und sehe auch schon mein erstes Kunstwerk – eine Toilette für Lilliputaner. Ich muss in die Knie gehen, damit das so halbwegs funktioniert.
Entweder war der Installateur einer, oder sie wollen das man in demütiger Haltung die heiligen Hallen der Kunst bestaunt.
Das Gebäude ist sehr großzügig gebaut und die Architektur eine ganz besondere.
Es ist eines der bedeutendsten Museen Amerikas für Moderne Kunst und ich werde nicht enttäuscht. Hier werden die weltweit besten Künstler der letzten Jahrzehnte ausgestellt.
Ein GERHARD RICHTER aus dem Jahr 1992.
Ein RICHARD SERRA aus dem Jahr 1969/1978 mit dem Titel KARTENHAUS. Seine Kunstwerke habe ich bereits im Guggenheim Museum in Bilbao bestaunt.
Ein weiterer GERHARD RICHTER aus den Jahr 1974 mit dem Titel 256 FARBEN. Die viele Jahre später entstandenen Farbpunkte eines DAMIEN HIRST dürften hier wohl ihren Ursprung haben.
Ein großformatiger ANSELM KIEFER mit dem Titel UNTERNEHMEN SEELÖWE aus 1984 in dem er sich mit den Nazis und der Invasion in England beschäftigt.
Eine SPINNE von LOUISE BOURGEOIS darf da natürlich nicht fehlen. Eine ihrer Riesenspinnen hat im Garten des Bilbao Museums einen fixen Platz. Dort habe ich ihre wundervollen Kunstwerke zum ersten Mal gesehen.
Von FRANK STELLA eine Skulptur namens KYALAMI aus dem Jahr 1981.
Ein ROY LICHTENSTEIN aus 1990 mit dem Titel REFLECTIONS: WHAAM.
GEORG BASELITZ mit seinem LETZTES SELBSTBILDNIS II aus 1982. Mit diesen „auf dem Kopf“ stehenden Bildern wurde er ab Mitte der 1970er weltweit berühmt. 1969 malte Baselitz mit Der Wald auf dem Kopf sein erstes namhaftes Bild in der Motivumkehr.
JOHN BALDESSARI mit PERRIER aus dem Jahr 1990.
JUCK CLOSE mit seinen Großformaten. Hier das Bild JAMES aus 2002.
Oder das Bild MARTA aus dem Jahr 1986, das nur mit Fingerabdrücken gemalt wurde.
Natürlich sind auch mehrere Bilder des Popart Künstlers ANDY WARHOL vertreten.
Eine Installation von BARRY McGEE, 1996/2009.
Da darf ein MICHAEL JACKSON AND BUBBLES von JEFF KOONS aus 1988 natürlich nicht fehlen.
Besonders beeindruckt hat mich das Bild hinter KOONS. Es ist von MERILYN MINTER, stammt aus dem Jahr 2004 und heißt STRUT, was so viel wie Abstützung bedeutet.
Es symbolisiert für mich auch ein bisschen die Stadt San Francisco. Mit all dem Luxus und Geld, der Verzweiflung und Armut, seelischer oder finanzieller Art.
Nach über 4- stündiger, künstlerischer Glückseeligkeit verlasse ich das SFMOMA.
Ich fahre raus aus dem Stadtzentrum auf die Corona Heights. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick über die Stadt.
Ich blicke in Richtung Westen und sehe die TWIN PEAKS und die Sendeanlagen von Radio KALW-FM aus dem Nebel ragen.
Mit einer Höhe von 276 m (nördlicher Gipfel) und 277 m (südlicher Gipfel) stellen sie nach dem Mount Davidson die zweithöchsten natürlichen Erhebungen von San Francisco dar.
Mit einer Höhe von 276 m (nördlicher Gipfel) und 277 m (südlicher Gipfel) stellen sie nach dem Mount Davidson die zweithöchsten natürlichen Erhebungen von San Francisco dar.
Ich fahre wieder runter ans Meer, entlang dem GOLDEN GATE PARK bis zur OCEAN BEACH.
Es weht ein rauher Wind und ist sehr frisch. Am Ende der Beach steht das berühmte CLIFF HOUSE, zu dem ich fahre, um mich aufzuwärmen und was zu Essen.
Ich genehmige mir einen Teller gebackener Kalamari und ein dunkles einheimisches Bier.
Ich lerne Maria und ihre Tochter Sharon kennen. Sie ist in Silikon Valley im IT Bereich tätig. Ihre Tochter wartet aufs Studium, und arbeitet derzeit ganztags in einem Cafe.
Sharon konsumiert regelmässig Canabis, das zu gesundheitlichen Zwecken in Kalifornien erlaubt ist. Sie hat zwar keine gesundheitlichen Probleme, aber das ist ein anderes Thema.
Sie kommen ursprünglich aus Florida, dann New York und sind jetzt seit ein paar Jahren in San Francisco, wobei es noch nicht sicher ist, wie lange sie hier bleiben werden. Das scheint in Amerika keine Seltenheit zu sein.
Bei eisiger Kälte fahre ich wieder zurück ins Stadtzentrum nach Downtown, ins pulsierende Herz der Großstadt San Francisco und freue mich auf mein warmes Bett.
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